Schick gemacht: Wie sich Paris für Olympia neu erfindet (2024)

Schick gemachtWie sich Paris für Olympia neu erfindet

Ein verjüngter Grand Palais, neue Ausstellungen und ein Vorort, der sich von den Olympischen Sommerspielen 2024 viel verspricht. Für das Großevent hat sich die Weltstadt Paris in Schale geschmissen.

Sechs Weltausstellungen und nun zum dritten Mal Olympia: Paris hat so viele Weltevents ausgetragen wie nur wenige Metropolen weltweit. Und für jedes hat es sich schick gemacht.

Das gilt auch für die Olympischen Sommerspiele 2024 (26. Juli bis 11. August 2024): Rundum geliftet wurde etwa der Grand Palais, neue Ausstellungen haben eröffnet. Und auch ein Vorort verspricht sich viel von den Spielen und hat sich entsprechend vorbereitet.

Ein Spaziergang durch die Olympiastadt Paris - mit einem Abstecher nach Saint-Denis im ärmsten Département der Grande Nation.

Hier lesen: Neue Eintrittpreise für den Eiffelturm

Grand Palais: Neue Blicke auf die Belle Époque

Der 27. Juli wird ein bedeutender Tag für das anlässlich der Weltausstellung von 1900 errichtete Prestigegebäude. Nach mehr als dreijähriger Schließung öffnet der imposante Prachtbau der Belle Époque, zwischen Champs-Élysées und Seine prominent gelegen, wieder seine Türen.

Unter dem renovierten 13.500 Quadratmeter großen Glasdach und der bis zu 43 Meter hohen Kuppel - das größte Glasdach Europas - werden sich im Sommer die besten Fechter der Welt Duelle liefern. Auch im Taekwondo begegnen sich die Olympioniken.

Mit einer Fläche von 72.000 Quadratmetern und mehr verbautem Stahl und Eisen als beim Eiffelturm wurde das Palais in seiner Geschichte noch nie vollständig renoviert. Nun nahm man rund 500 Millionen Euro in die Hand, um den riesigen Veranstaltungskomplex aufzufrischen, ja fast schon auszuhöhlen: Von seinem ausgeräumten Innern werden nun wieder spektakuläre Aussichten möglich.

Einschränkend ist festzuhalten: Zu Olympia wird erst mal nur der Bereich unter Europas größtem Glasdach eröffnet. Von der Champs-Élysées bis zur Seine sollen Besucher dann wieder ab Ende 2026 den Blick schweifen lassen können: von der Avenue Winston Churchill bis zum Palais d'Antin an der Avenue Franklin D. Roosevelt, dort wo das Wissenschaftsmuseum Palais de la Découverte seine Adresse hat.

Schönheit und Träume: Paris für Modefans

Das 8. Arrondissem*nt von Paris steht wie kein anderes Viertel der Hauptstadt für Luxus und Kultur. Nur zwei Ecken vom Grand Palais entfernt liegt die Dior-Galerie, seit der Eröffnung des Museums im Jahr 2022 die Top-Adresse für Modefans.

Auf 2.000 Quadratmetern, die sich von der Rue François 1er bis zur Avenue Montaigne erstrecken, wird Sehnsucht nach Schönheit und Träumen geboten. Hunderte von Haute-Couture-Kreationen sind zu sehen und eine schillernde Illustrierung der visionären DNA des Modeschöpfers Christian Dior (1905-1957) und seiner Nachfolger.

Das Hôtel de la Marine: renommierte Privatsammlung

Der Palastbau war mehr als 200 Jahre lang verschlossen. In ihm befand sich einst Frankreichs königliches Möbellager. Seit 2021 kann man in ihm wieder die Kunstwerke, Wandteppiche, Silberwaren und Möbel aus dem 18. Jahrhundert entdecken, mit denen die damalige Elite ihre Residenzen schmückte.

Das für 130 Millionen Euro jahrelang umgebaute und auf Hochglanz gebrachte 12.000 Quadratmeter große Gebäude, ebenfalls nur einen Steinwurf vom Grand Palais entfernt, beherbergt seitdem noch einen weiteren Schatz: die legendäre Sammlung des arabischen Emirats Katar, die Al Thani Collection. Mit mehr als 5.000 Kunstwerken aus der Antike bis zur Gegenwart ist sie eine der renommiertesten Privatsammlungen überhaupt.

Pannen, Tränen und Gänsehaut

Besondere Momente bei Olympia-Eröffnungsfeiern

Copyright: imago images/Action PlusOlympische Eröffnungsfeiern sind immer geprägt von vielen Emotionen. Für viele Athletinnen und Athleten ist es das größte Ziel ihrer Karriere, für ihr Land bei Olympia antreten zu können. Das ist auch bei der anfänglichen Zeremonie zu spüren. Besondere Momente bei Eröffnungsfeiern zeigt dir EXPRESS.de. (Foto: 19. Juli 1996)
Copyright: imago images/AAP2000 Sydney: Cathy Freeman entzündete in ihrem Heimatland das Olympische Feuer. Die Leichtathletin stammt von den australischen Ureinwohnern ab, die jahrhundertelang unterdrückt wurden. Über 400m gewann Freeman einige Tage später Gold und löste riesige Jubelstürme aus. (Foto: 15. September 2000)
Copyright: imago sportfotodienst2012 London: In einem Video war zu sehen, wie James Bond die Queen im Buckingham Palace abholte. Daraufhin flogen die beiden mit einem Helikopter zum Olympiastadion, wo die Eröffnungsfeier stattfand. Am Stadion angekommen, sprang ein Queen-Double mit einem Fallschirm aus dem Helikopter. (Foto: 27. Juli 2012)
Copyright: imago/Schreyer2014 Sotschi: Pannen sind bei den Eröffnungsfeiern nicht immer zu vermeiden, so wollte sich während der Lichtershow bei der Zeremonie 2014 eine Blume nicht zum fünften Olympischen Ring entfalten. (Foto: 7. Februar 2014)
Copyright: imago/Camera 41996 Atlanta: Boxer Muhammad Ali (USA) entzündete 1996 das olympische Feuer und rührte damit alle zu Tränen. Der Olympiasieger von 1960 in Los Angeles litt an Parkinson und erklärte danach: „Meine linke Hand zitterte wegen Parkinson, die rechte wegen Angst.“ Mit beiden Händen schaffte er es dann aber, das Feuer zu entzünden. (Foto: 19. Juli 1996)
Copyright: IMAGO/USA TODAY Network1984 Los Angeles: Bei den Olympischen Spielen 1984 sorgten die Amerikaner für ein aufsehenerregendes Spektakel. William P. Suitor flog mit einem Raketenrucksack über das Stadion. Sein Flug dauerte zwar nur 16 Sekunden, die Menschen staunten allerdings trotzdem. (Foto: 28. Juli 1984)
Copyright: imago images/Kyodo News2010 Vancouver: Nur wenige Stunden vor der Eröffnungsfeier unterlag der georgische Rennrodler Nodar Kumaritashvili seinen Verletzungen, die er sich beim Training kurz vor Beginn der Spiele zuzog, als er aus der Bahn geschleudert wurde und starb. Viele der Sportlerinnen und Sportler standen noch unter Schock, als sie einmarschierten. Die georgische Flagge war mit einem langen Trauerflor versehen, auch die Athletinnen und Athleten trugen schwarze Schals. (12. Februar 2010)
Copyright: IMAGO/ABACAPRESS2004 Athen: Bei der Rückkehr der Olympischen Spiele nach Griechenland wurde die Freude des Veranstalters von Beginn an deutlich. Zunächst wurde die Arena geflutet. Die Olympischen Ringen entflammten auf dem Wasser und wirkten, als würden sie schwimmen. (13. August 2004)
Copyright: IMAGO / Camera 42002 Salt Lake City: Zum Gedenken an den Terroranschlag am 11. September 2001 wurde die „Ground Zero“ Flagge von US-Sportlern und New Yorker Polizisten und Feuerwehrleuten ins Stadion getragen. Die Flagge wurde in den Trümmern des World Trade Centers gefunden. (Foto: 8. Februar 2002)
Copyright: IMAGO/NTB1994 Lillehammer: Einzigartig war auch die Eröffnungszeremonie der zweiten Olympischen Spiele in Norwegen. Stein Gruben, ein norwegischer Skispringer, flog die olympische Fackel ins Lysgårdsbakkene-Stadion hinunter, wo ihm die Zuschauenden zujubelten. (Foto: 12. Februar 1994)
Copyright: imago images/Pressefoto Baumann1992 Barcelona: Die Eröffnungszeremonie 1992 zählt bis heute zu den besten der Geschichte. Besonders war auch das Entzünden den Olympischen Feuers: Ein paralympischer Bogenschütze schoss einen Pfeil von der Bühne ab. An seiner Spitze leuchtete das olympische Feuer, welches den Kessel entzündete. (Foto: 25. Juli 1992)
Copyright: imago/HJSAlbertville 1992: Vor den Sommerspielen in Barcelona kam es schon bei den Winterspielen zu einem besonderen Moment: Zum ersten Mal traten Sportlerinnen und Sportler aus der ehemaligen DDR und der BRD wieder gemeinsam an. Bobfahrer Wolfgang Hoppe trug die deutsche Flagge.
Copyright: IMAGO / Golovsnoy + Kivrin2006 Turin: Turn-Star Yuri Chechi lässt die Eröffnungsfeier mit einem feurigen Hammerschlag auf einen riesigen Amboss gewinnen. Außerdem erstrahlten die bis dahin größten Olympischen Ringe im Stadion von Turin. (Foto: 10. Februar 2006)

1/13

Place de la Concorde: Breakdance vor dem Obelisken

Das Hôtel de la Marine liegt direkt am Place de la Concorde, mit seinen acht Hektar der größte Platz von Paris. Während der Französischen Revolution stand dort eine Guillotine. Unter ihrem Fallbeil rollten in den Jahren 1793 und 1794 die Köpfe von Ludwig XVI., Marie-Antoinette, Danton und Robespierre.

Seit 1836 ragt auf ihm der Obelisk von Luxor mit seinen tausendjährigen Hieroglyphen empor. Das Geschenk, das der ägyptischeVizekönigMuhammad Ali Pascha seinem französischen Kollegen König Louis-Philippe 1829 machte, stammt aus dem 13. Jahrhundert. Es ist das älteste Denkmal der Seine-Stadt und wurde 2022 monatelang aufpoliert.

Wie zum Kontrast werden vor ihm als Kulisse Wettkämpfe in den jüngsten olympischen Disziplinen ausgetragen: Breakdance und Skateboard. Nach den Spielen soll die Hälfte des Platzes bepflanzt und Fußgängerzone werden.

Saint-Denis: Neue Schwimmhalle im ärmsten Département

Paris hat sich für seine Spiele vor allem im historischen Zentrum schick gemacht und nur wenige neue dauerhafte Austragungsstätten errichtet. Das Land will postolympische Ruinen wie in Rio de Janeiro und Athen vermeiden.

Doch es gibt Neubauten. Einer wurde im rund sieben Kilometer vom Zentrum der Hauptstadt entfernten Saint-Denis realisiert. Der Vorort liegt in Seine-Saint-Denis, dem ärmsten Département Frankreichs.

Saint-Denis war bislang touristisch für nicht viel mehr als seine Basilikabekannt, eine der wichtigsten Kirchen derfranzösischen Geschichte. Das gotische Meisterwerk diente vom Ende des 10. Jahrhunderts bis 1830 alsGrabstätte französischer Könige und Königinnen.

Von seinem flamboyanten Centre Aquatique Olympique erhofft sich Saint-Denis nun neue Impulse. Der neue Prestigebau gleicht von Weitem einem geschwungenen Boot ohne Masten und liegt unweit der Basilika. Als Wassersportzentrum wird es die Disziplinen Wasserball, Turmspringen und Synchronschwimmen beherbergen. Der Komplex wartet mit einem Weltrekord auf: Laut des Architekturbüros „Atelier 2/3/4/“ ist sein geschwungenes Holzdach „die größte konkave Holzkonstruktion der Welt“. Von ihm führt eine begrünte Fußgängerbrücke über die Autobahn A 1 direkt zum 1998 errichteten Stade de France, wo zu Olympia die besten Leichtathleten einziehen werden.

Pünktlich zum Start der Spiele am 26. Juli wird in Saint-Denis das „H4 Hotel Wyndham - Business Resort Paris Pleyel Resort“ eröffnet. Das 4-Sterne-Hotel mit 697 Zimmern ist in den 130 Meter hohen Turm Pleyel eingezogen, ein Büroriese aus den 1970er Jahren.

Bis spätesten Mitte Juli soll auch die neue U-Bahn-Station Saint-Denis Pleyel in Betrieb genommen werden, die Verlängerung der Métro-Linie 14 - nur acht Haltepunkte entfernt von der zentralen Station Châtelet. Von dort sind einige der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Paris' fußläufig erreichbar: der Louvre, das Picasso-Museum und die Île de la Cité. Die auf der Insel stehende Kathedrale Notre-Dame wird allerdings nicht pünktlich fertig sein. Nach dem Großbrand von 2019 und der umfassenden Sanierung ist die Wiedereröffnung erst für Ende 2024 geplant.

Tipps, Links, Parktisches:

Reiseziel: Paris ist die Hauptstadt Frankreichs. Die Stadt zählt mit ihren 20 Arrondissem*nts mehr als 2,1 Millionen Einwohner, der Großraum über 12,4 Millionen. Damit ist Paris die viertgrößte Stadt der EU und ihr Ballungszentrum die größte EU-Metropolregion.

Anreise: Flüge gibt es von allen großen deutschen Flughäfen aus. Direkte Verbindungen mit dem Zug bestehen von Frankfurt am Main, Köln und Karlsruhe aus. Seit Dezember 2023 fährt dreimal pro Woche von Berlin der Nachtzug ÖBB Nightjet.

Unterkunft: Hotels gibt es in allen Kategorien, ab rund 110 Euro p. P. und Nacht aufwärts.

Vor Ort: Für Museumsbesuche empfiehlt sich eine Online-Reservierung im Voraus. Das Zentrum von Paris lässt sich gut zu Fuß erobern.

Die Spiele: Viele Informationen zu den Olympischen (26. Juli bis 11. August 2024) und Paralympischen Spielen (28. August bis 8. September 2024) von Paris hat das städtische Fremdenverkehrsamt auf seiner Website zusammengeführt (parisjetaime.com): Termine, Wettkampfstätten, wo man Tickets erhält und wo fürs Public Viewing Großbildschirme aufgestellt werden.

Social Media: www.instagram.com/parisjetaime; www.tiktok.com/@parisjetaime; www.pinterest.fr/paris_jetaime (dpa)

Schick gemacht: Wie sich Paris für Olympia neu erfindet (2024)
Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Arline Emard IV

Last Updated:

Views: 5837

Rating: 4.1 / 5 (52 voted)

Reviews: 83% of readers found this page helpful

Author information

Name: Arline Emard IV

Birthday: 1996-07-10

Address: 8912 Hintz Shore, West Louie, AZ 69363-0747

Phone: +13454700762376

Job: Administration Technician

Hobby: Paintball, Horseback riding, Cycling, Running, Macrame, Playing musical instruments, Soapmaking

Introduction: My name is Arline Emard IV, I am a cheerful, gorgeous, colorful, joyous, excited, super, inquisitive person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.